Standard-Thermoplaste: Schwache Nachfrage lastet auf Polyolefin-Notierungen

14.07.2022

Der Markt hat sich gedreht – von einem Verkäufer- hin zu einem Käufermarkt. Bei den Polyolefinen und bei PVC gaben die Notierungen im ersten Drittel des Juli 2022 bereits deutlich nach. Angesichts der schwachen Nachfrage und einer verbesserten Angebotslage durch vermehrte Importe gibt es Abschläge, die die dreistelligen Rückgänge der Vorproduktkosten von Ethylen (-100 EUR/t) und Propylen (-120EUR/t) noch einmal übertreffen. Gegen den Abwärtstrend stemmen sich derweil die Styrolkunststoffe, die Preise für Polystyrol und EPS klettern im Windschatten der benzolgetriebenen Styrol-Referenz (+155 EUR/t) sogar auf neue Allzeithochs – trotz einer auch hier generell abflauenden Nachfrage.

Es sind verschiedene Faktoren, die den Bedarf an Standard-Thermoplasten drücken: Da ist zum einen die allgemeine Urlaubszeit, die weite Teile Europas zunehmend erfasst und im August erst ihren Höhepunkt erreichen wird. Zum anderen hinterlässt inzwischen aber auch eine deutliche wirtschaftliche Abkühlung in vielen Abnehmersektoren mehr und mehr ihre Spuren. Zu alldem hinzu gesellt sich die Kaufzurückhaltung von Verarbeitern, die in Anbetracht der immer noch hohen Preisniveaus und in Erwartung fallender August-Preise ihre Order auf das Nötigste beschränken. Bislang mit mäßigem Erfolg versuchen insbesondere Distributeure, die Nachfrage durch teils üppige Sonderrabatte zu stimulieren.

Den Einkäufern stellt sich nun die Gretchenfrage – kaufen oder nicht? Auf der einen Seite besteht die Gefahr, Material teurer einzukaufen als nötig. Auf der anderen Seite hängen gravierende Versorgungsrisiken über dem Markt, falls Russland die Gaszufuhr über die wichtige Pipeline Nordstream-1 dauerhaft einstellt.

    © KI – Kunststoff Information, Bad Homburg

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