
Die Zollstreitigkeiten sorgten nicht nur zwischen Washington und Brüssel für dicke Luft. Auch zwischen Herstellern von Polyethylen und den Verarbeitern gab es reichlich Reibereien – Produzenten nahmen die Diskussionen um die Zölle zum Anlass, die PE-Preise trotz des kräftigen Rückgangs der C2-Referenz (-55 EUR/t) unverändert zu belassen oder sogar anzuheben, während die Abnehmer mit Blick auf die generell weiter schwache Nachfrage darauf drängen, an der Kostenreduktion beteiligt zu werden. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, essenzielle Verhandlungen wird es wohl erst in der zweiten Monatshälfte geben, zum Teil sogar erst nach Ostern. Angesichts der zunächst ausgesetzten Zölle werden die Anbieter ihre bisherige Position aber wohl kaum halten können.
Deutlich weniger turbulent verliefen die Preisgespräche bei Polypropylen, wo die Lieferungen aus den USA kein so bedeutendes Gewicht für das hiesige Angebot haben wie bei PE. Große Teile der C3-Kostenermäßigung (-55 EUR/t) wurden recht geräuschlos eingepreist. Gleiches gilt für Polystyrol, dessen Notierungen ohnehin schon seit Monaten recht nah der Kostenveränderung von Styrol folgen. Hier dürfte für die kommenden Wochen auch mit keinen gravierenden Preisveränderungen mehr zu rechnen sein.
Für den Restmonat sind wohl auch bei PVC keine größeren Sprünge zu erwarten. Denn hier gaben die Anbieter zwar nur einen minimalen Teil der anteiligen C2-Kostenreduktion weiter, aber Produktionsausfälle reduzieren das Angebot. Etwas Spielraum könnte es derweil noch bei EPS geben, sofern nicht alle Anbieter eine gleichmäßig rigide Preispolitik fahren sollten. Dies berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg) im aktuellen Online-Report.