Die nordamerikanischen Polymermärkte notierten im Juli 2022 erwartungsgemäß uneinheitlich. Während die Polyolefine und PVC teils deutlich nachgaben, trieb der Benzol/Styrol-Komplex die Preise für Polyamid 6 und Polystyrol in immer neue Höhen. Dies berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (Bad Homburg) im aktuellen Online-Report.
Alles in allem bleibt die Kunststoffverarbeitung aber im Sommerschlaf. Über nahezu alle wichtigen Segmente wird von verhaltener Nachfrage und vollen Lägern berichtet. Die Automobilverkäufe lagen im Juli 5,7 Prozent unter Vorjahresniveau. Der Immobiliensektor stottert angesichts der steigenden Hypothekenzinsen. Zudem verderben die hohe Inflation, steigende Zinsen und Rezessionsängste den US-Amerikanern die Kauflust.
Die Vorproduktpreise notieren mit den fallenden Rohölnotierungen ebenfalls weicher. Sogar Benzol scheint die Trendwende zu schaffen. Am nordamerikanischen Spotmarkt gaben die Benzolnotierungen zuletzt deutlich nach. Das lässt ein Minus auch für den August-Kontrakt erwarten. Zudem kann eine Styrolanlage in Texas wieder angefahren werden, die Force Majeure dort wurde aufgehoben.
In der Logistik hapert es ebenfalls weiter. Allerdings deutet sich zumindest auf der Schiene eine Entspannung an, nachdem zusätzliche Waggons aus Kanada kommen, wie der KI-Kooperationspartner RTi (Fort Worth, Texas / USA; www.rtiglobal.com) berichtet.
Im August dürften in dieser Gemengelage breitflächig Abschläge zu sehen sein, sofern nicht erneute Kapriolen am Benzol/Styrol-Markt, ein Hurrikan oder sonstige unvorhersehbare Ereignisse den Verarbeitern einen Strich durch die Rechnung machen.