Aufgeschoben: In Busan gab es keine Einigung zu einem UN-Abkommen für Kunststoffabfälle (Foto: Pexels, Tom Fisk)
Was in Busan passierte, blieb in Busan: Die Vertreter der 178 Nationen des „5. UN-Plastikgipfels“ waren mit dem Ziel angereist, die weltweite Verschmutzung durch Kunststoffabfälle einzudämmen. Doch im Ergebnis konnten die Akteure wenig bis nichts mit nach Hause nehmen – das Abkommen gilt als vorläufig gescheitert. Seit dem Beginn der Verhandlungen im März 2022 hatten sich die Verhandlungsteilnehmer bereits vier Mal zusammengesetzt, für 2025 soll nun ein weiteres Treffen anberaumt werden. Besonders die Frage nach der Ursache für die 150 Mio t Kunststoffmüll, die laut der Weltbank jedes Jahr in der Umwelt landen, spaltete die UN-Versammlung in Südkorea. Während eine Mehrheit aus knapp 100 Staaten den Abfall durch eine Limitierung der Herstellungskapazitäten eindämmen wollte, bemühten sich besonders die Ölförderländer wie Saudi-Arabien und Russland um ein Ausklammern der Produktion. Stattdessen legten sie ihren Fokus auf die Abfallwirtschaft, die weltweit ausgebaut werden solle.
Währenddessen herrscht beim Fokus eines möglichen Abkommens bei den deutschen Branchenverbänden weitgehende Einigkeit. Sie sehen eine global funktionierende Abfallwirtschaft und effektives Recycling als den Schlüssel, um Kunststoffabfälle in der Umwelt zu vermeiden. So betonten sowohl der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (Bonn) als auch der Verband Technische Kunststoff-Produkte TecPart (Frankfurt am Main), dass Obergrenzen für die Kunststoffproduktion kein geeigneter Weg seien – sondern ausschließlich eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Damit teilen die Verbände im Wesentlichen die Positionen der Ölförderstaaten bei den Verhandlungen.