Der Fluch des leeren Gleises: Die Lokführer legen die Wirtschaft lahm (Foto: Pexels, Tuur Tisseghem)
An Hiobsbotschaften herrscht in der Welt der Logistik in diesen Tagen wahrlich kein Mangel: Dank des Streiks der Lokführer erstarrt die Bahn im Stillstand. Die Güterzüge der DB Cargo bewegen sich genauso wenig wie die allermeisten Personenzüge, egal ob Fern- oder Nahverkehr. Dass eine einzelne Berufsgruppe mit ihrem Arbeitskampf eine ganze Nation in Geiselhaft nimmt, kritisieren etliche Beobachter als asozial. Hinzu kommt: Der nationalökonomische Schaden durch den Bahnstreik ist enorm und dürfte die ohnehin in der Rezession darbende Volkswirtschaft zusätzlich belasten.
Etwa ein Fünftel aller Warentransporte in Deutschland laufen über die Schiene. Auf manche Branchen könnte sich der Ausstand des Zugpersonals besonders dramatisch auswirken: nämlich auf die 15 deutschen Großkraftwerke und die Hochöfen der Stahlindustrie, die auf regelmäßige Belieferungen mit Kohle existenziell angewiesen sind. Aber auch die Chemieindustrie ist vom Ausfall bei der Rohstoffbelieferung stark betroffen. Hoffnung auf Schadensersatz brauchen sich Unternehmen, deren Betrieb unter dem Streik unmittelbar leidet oder gar zum Stillstand kommt, nicht zu machen. Ansprüche gegenüber der Gewerkschaft auf finanzielle Kompensation haben sie mitnichten.