Hier fiel die Entscheidung gegen POM: die Konzernzentrale in Tarnow (Foto: Grupa Azoty)
Der polnische Polymer-Produzent Grupa Azoty (Tarnów / Polen) beendet sein Geschäft mit Polyoxymethylen (POM). Wie der Konzern bekannt gab, soll der Ausstieg spätestens bis Ende August dieses Jahres vollzogen sein. Als Grund für den Rückzug nannte Azoty, die konzernweiten CO2-Emissionen reduzieren zu wollen. Tatsächlich jedoch ist die Produktion für den Konzern kein wirtschaftlich ernsthaft relevantes Geschäft: Allein im europäischen POM-Gefüge ist Azoty nur ein kleines Licht – geschweige denn international – und hätte wohl erheblich investieren müssen, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu sein.
Nach Angaben einer Sprecherin des Unternehmens trug die Anlage mit 54,1 Mio PLN (12 Mio EUR) gerade einmal 0,5 Prozent zum Gesamtumsatz der Gruppe bei (2020: 10,5 Mrd PLN (2,35 Mrd EUR)). Im vergangenen Jahr hat Grupa Azoty mit seinen Aktivitäten im Kunststoffbereich bei einem Umsatz von 1,13 Mrd PLN (252 Mio EUR) einen Verlust von 100 Mio PLN (22,3 Mio EUR) gemacht. Gleichwohl arbeitet der Konzern an einem C3/Polypropylen-Großprojekt für umgerechnet 1,6 Mrd EUR: Der Neubau der rückwärts integrierten Polypropylen-Anlage in Police soll bis 2022 fertiggestellt sein.