Wartet schon: Experten rechnen 2023 mit mehr Unternehmenspleiten (Foto: Pexels, Harry Lette)
Insgesamt 217 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Mio EUR haben in Deutschland im vergangenen Jahr ein Insolvenzverfahren beantragt. Damit war die Zahl der Großinsolvenzen zwar um ein Drittel höher als 2021. „Aber damals hatten wir historische Tiefstände“, sagt Jonas Eckhardt, Partner bei der Unternehmensberatung Falkensteg (Düsseldorf). „Nun erleben wir eher einen leichten Aufwärtstrend. Aber eine Insolvenzwelle ist noch nicht zu sehen.“ Viel eher entspreche der aktuelle Wert dem „normalen“ Vor-Corona-Niveau.
Die deutschen Unternehmen zeigen sich angesichts der vielen Krisen robuster und resilienter als erwartet. Das Gießkannenprinzip der staatlichen Hilfsprogramme, die stetigen Abmilderungen im Insolvenzrecht und nicht zuletzt die Hoffnung auf den Retter in der Not verzerrten jedoch das reale Bild der Wirtschaft, erklärt Eckhardt. Gebeutelt wurden Unternehmen – auch aus der Kunststoffindustrie – von Faktoren wie der Chipkrise, reißenden Lieferketten infolge der chinesischen Null-Covid-Politik sowie explodierende Energie-, Beschaffungs- sowie Verbraucherpreise. Zu den Betroffenen aus der Kunststoffindustrie, die in Schieflage gerieten, gehörten insbesondere Automobilzulieferer wie Borgers, Borscheid + Wenig und Dr. Schneider, aber auch zum Beispiel der Plattenextrudeur Röber Kunststoffe.