Abnehmer von Butadien dürften auch in den kommenden zwei bis drei Monaten noch ähnlich tief in die Tasche greifen müssen wie bisher. Es ist nicht ganz klar, ob sich der seit Jahresbeginn anhaltende Aufwärtstrend fortsetzen wird, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist einigermaßen hoch. Seit dem Import-Engpass infolge der angespannten Lage im Roten Meer sind die Frachtraten für Container gestiegen – und auch jene für den Flüssiggastransport. Als verflüssigtes Gas lässt sich Butadien nur mit hohem Aufwand speichern, was eine Lagerung unrentabel und auch den Transport nur bedingt lukrativ macht.
Solange sich diese Situation nicht wesentlich ändert, bleibt damit der Importanteil von Butadien in Europa gering: Stehen Importe aus Übersee üblicherweise für 10 bis 15 Prozent Anteil am europäischen Markt, so sind es seit einiger Zeit nur etwa 5 Prozent. Das wiederum schiebt die Preise hierzulande an. Für die Folgeprodukte wie schlagzäh modifiziertes Polystyrol (PS-HI), ABS und auch verschiedene Styrol-Butadien-Elastomere (SB, SBR) bedeutet das – je nach Anteil im Polymer: Die zuletzt von Styrol verursachten Abschläge fallen geringer aus.
Mit mehr als einem Dutzend Projekten ist eine weitere Gewichtsverschiebung nach Asien in den Jahren bis 2028 zu erwarten. Treibende Kraft ist der Automobilsektor. Dabei spielt allerdings nicht China die erste Geige, sondern Nachbar Indien.