Hängepartie: Wann kommt der Boom auf dem Bau? (Foto: Panthermedia/achirathep.gmail.com)
Alles wird gut. Auch in der Bauwirtschaft Deutschlands. Die Frage ist nur: wann? Im laufenden Jahr zumindest wohl nicht mehr. Denn der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB, Berlin) geht davon aus, dass der Umsatz des Bauhauptgewerbes 2024 real – also um preisliche und saisonale Effekte bereinigt – noch einmal um 3 Prozent nachgeben wird. Im Zuge dessen verlöre die Branche bis zu 30.000 Jobs, was ihre Beschäftigtenzahl auf etwa 900.000 Menschen in Arbeit drückte.
Auch für den Kunststoff verarbeitenden Teil der Baubranche sieht es aktuell nicht rosig aus. Der Jahresauftakt verlief sehr holprig. Wie aus Daten des Statistischen Bundesamts (destatis Wiesbaden) hervorgeht, sackten die Umsätze der Hersteller von Baubedarfsartikeln aus Kunststoff (wie Klemmen, Stopfen oder Abstandsleisten) im ersten Quartal 2024 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert um 15 Prozent ab auf 1,9 Mrd EUR. Besonders stark beutelte es die Inlandsumsätze, die um 18 Prozent auf 1,28 Mrd EUR abrutschten. Die Produzenten von Baubedarfsartikeln sind zwar nur ein Teil der baubezogenen Kunststoffverarbeiter. Aber in den anderen Bereichen der Branche dürfte die Entwicklung ähnlich ausgefallen sein. „Die Talfahrt bei den Bauprodukten aus Kunststoff hat bis zum Ende des ersten Quartals 2024 kein Ende gefunden“, konstatiert Dr. Oliver Möllenstädt, der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV, Berlin).
Als Ursachen für den anhaltenden Abwärtstrend sieht Möllenstädt vor allem das hohe Zinsniveau für Immobilienkredite sowie die hohen Kosten für Bauleistungen, die die Nachfrage im auch für Kunststoffprodukte wichtigen Wohnungsbau bremsten. Zudem leide der Wirtschaftsbau unter der konjunkturellen Stagnation in Deutschland. Dabei hat die Bauindustrie in Deutschland bereits ein äußerst schweres Jahr 2023 hinter sich. Die Erlöse des deutschen Bauhauptgewerbes legten nach ZDB-Angaben im vergangenen Jahr nominell zwar um 1,4 Prozent zu auf 162,6 Mrd EUR, real aber sanken sie um 5 Prozent. Damit war das Jahr 2023 bereits das dritte in Folge mit „deutlich realen Verlusten”, heißt es seitens des Verbands.