Als Generaldirektor des russischen Verarbeiterverbandes nimmt Petr Bazunov kein Blatt vor den Mund (Foto: APP)
Direktverträge zwischen Erzeugern und Verarbeitern, Preisregulierung für Kunststoffe sowie verstärkte Importe aus asiatischen Staaten und der flächendeckende Ersatz von Importware – das sind die Mechanismen, mit denen Russland versucht, die fehlenden Einfuhren westlicher Polymere auszugleichen.
Glaubt man Petr Bazunov, dem Generaldirektor des Verbandes der russischen Kunststoffverarbeiter APP (Moskau / Russland), dann sind die Preise für Polyethylen und Polypropylen insbesondere wegen des Abschlusses von Liefervereinbarungen mit Sibur (Moskau / Russland) und der über Taif verbundenen Nizhnekamskneftekhim (Nizhnekamsk, Tatarstan / Russland) seit Ende Februar um höchstens 3 Prozent gestiegen. Ob dem tatsächlich so ist, lässt sich jedoch kaum nachprüfen. Der Verband antwortete nicht auf eine entsprechende Nachfrage.
In Europa, so rechnet Bazunov vor – der gerne das Wort 'Sabotage' in den Mund nimmt, wenn er von den westlichen Sanktionen spricht –, habe man im selben Zeitraum Preissteigerungen von 15 bis 20 Prozent beobachtet. Und in der Tat: Die ermittelten Kontraktpreise etwa für Polyolefine belegen eine solche Entwicklung bei den europäischen Notierungen. Allerdings scheint die niedrige Teuerungsrate von 3 Prozent in Russland lediglich die kontraktierten Mengen zu betreffen. Bei Spotkäufen dürfte der Preisanstieg 7 bis 10 Prozent betragen haben. Und bei einigen importierten PE-Typen aus dem Nahen Osten klagen die APP-Mitglieder gar über Notierungen, die um 45 Prozent über denen zum Jahreswechsel liegen.