Düstere Zeiten für Russlands Petrochemie? Blick auf die Lomonossow-Universität in Moskau (Foto: Pexels, Asim Alnamat)
Russlands petrochemischer Industrie stehen auch im Jahr 2023 aufgrund immer weiter einbrechender Exportzahlen, sanktionsbedingt fehlender Ersatzteile sowie einer schwachen Inlandsnachfrage schwierige Zeiten bevor. So jedenfalls lautete die Kernthese, die die Wirtschaftswissenschaftlerin Natalia Zubarewitsch, Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeografie an der Staatlichen Lomonossow Universität Moskau (Moskau / Russland), vor kurzem auf einer Konferenz im russischen Kasan (Teilrepublik Tatarstan) aufstellte.
Als Grund dafür nannte sie die Abhängigkeit der russischen Petrochemie von Exporten in die USA und die EU. Den Wegfall dieser Absatzmärkte durch verstärkten Export in alternative Märkte wie Indien oder China zu kompensieren, sei unmöglich. Zudem sei die russische Kunststoffindustrie stark von importierter Technologie abhängig. Zahlreiche Anlagenkomponenten seien jedoch, zumal aufgrund der gegen Russland verhängten Sanktionen, auf dem Weltmarkt derzeit nur schwer oder gar nicht zu beschaffen. Die russische Kunststoffindustrie ist nach Angaben des Verbands der Kunststoffverarbeiter RUSAPP (Moskau / Russland) zu 90 Prozent von importierten Technologien abhängig. Die einheimischen Unternehmen hätten zunehmend Probleme mit der Instandhaltung ihrer Anlagen, da Lieferschwierigkeiten bei den Ersatzteilen im vergangenen Jahr zu einem Preisanstieg von bis zu 200 Prozent geführt hätten.