Volle Kraft voraus: Die französische Reederei will keine Container mit Kunststoffabfällen mehr transportieren (Foto: CMA CGM)
Von Mitte dieses Jahres 2022 an will die Reederei CMA CGM (Marseille / Frankreich) keinerlei Kunststoffabfälle mehr auf ihren Containerschiffen transportieren. Das erklärte Rodolphe Saadé, CEO der mit knapp 600 Schiffen und einem Umsatz von gut 30 Mrd EUR derzeit weltweit drittgrößten Containerschiff-Reederei, während des vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron organisierten „One Ocean Summit“ Mitte Februar 2022.
„Wir wollen den Export von Kunststoffabfällen an Orte verhindern, an denen eine Sortierung sowie das Recycling nicht gewährleistet sind“, begründete Saadé die Entscheidung in Brest. Man wolle sich auf diese Weise für den Umweltschutz und den Erhalt der Artenvielfalt engagieren.
CMA CGM hat im Jahr 2020 (Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 liegen noch nicht vor) insgesamt das Äquivalent von 21 Mio 20-Fuß-Containern (TEU) verschifft. Lediglich 50.000 TEU – also rund 500.000 t – wurden an Kunststoffabfällen aus Industrieländern in Richtung Südostasien transportiert, erklärte ein CMA-Sprecher auf Nachfrage. Das ist also weniger als ein Vierhundertstel der Gesamttonnage. Angesichts dieser homöopathischen Menge scheint es wahrscheinlich, dass die öffentlichkeitswirksam vorgebrachte Entscheidung von CMA CGM nicht allein ökologisch, sondern auch ökonomisch motiviert ist.