Ähnlich wie beim Konkurrenzmaterial EVOH steht auch der Markt für den Barrierekunststoff Polyvinylidenchlorid (PVDC) seit einiger Zeit erheblich unter Druck. Die auf wenige Erzeuger verteilte Produktionskapazität – SK Global Chemical, Kureha, Solvay, Asahi Kasei und die chinesische Juhua Group vereinen annähernd 80 Prozent auf sich – sorgt dafür, dass sich die Produzenten derzeit in einer sehr komfortablen Position gegenüber ihren Abnehmern befinden. Diese wiederum klagen darüber, dass die Konzerne diese Macht gnadenlos ausnutzen.
Solvay als einziger europäischer Erzeuger mit Werk im französischen Tavaux brachte die Verarbeiter – meist Folienextrudeure – nun auf einen neuen Höchststand der Unzufriedenheit, wie der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg) im aktuellen Online-Report berichtet.Wesentlicher Grund: Im Mai kündigten die Belgier eine Preiserhöhung von 40 Prozent gegenüber dem Niveau von 2021 an.
Während Solvay zur Begründung die derzeit üblichen Ursachen wie Kosten für Transport, Rohstoffe und den Ukraine-Krieg anführte, sehen die Verarbeiter die Ursache anderswo. Für sie scheint klar, dass ein Großteil dieser Preiserhöhung auf eine Margenoptimierung – vulgo Gier – zurückzuführen sei, weil das Produkt in interner Konkurrenz mit dem Fluorpolymer PVDF stehe. Letzteres erziele wegen der Nachfrage aus der Elektromobilität aktuell „Traummargen“. Die fehlenden Importe aus Nordamerika und Asien wirken verstärkend.