Ralf Düssel (Foto: Evonik)
Der Kunststofferzeugerverband Plastics Europe Deutschland (D-60329 Frankfurt) hat einen neuen Präsidenten: Auf ihrer Jahresversammlung in Hamburg wählten die Mitgliedsunternehmen den 54-jährigen Dr. Ralf Düssel zum Nachfolger des turnusgemäß ausscheidenden Dr. Michael Zobel. Erstmalig kommt der Plastics Europe-Chef von Evonik (Essen): Der promovierte Verfahrenstechniker und Chemieingenieur Düssel arbeitet seit mehr als 25 Jahren bei dem Essener Spezialchemiekonzern und verantwortet dort seit 2018 das globale Geschäft für Hochleistungspolymere.
In seiner letzten Pressekonferenz als Präsident hatte Zobel zuvor für 2021 eine durchwachsene Bilanz gezogen: Die wiedererstarkte Nachfrage im In- und Ausland habe zwar bei den deutschen Kunststofferzeugern für ein Plus bei Beschäftigung, Umsatz und Produktion gesorgt. Doch eine echte post-coronale Erholung habe im vergangenen Jahr nie eingesetzt und auch die wirtschaftliche Situation habe sich für die Unternehmen nicht wirklich stabilisiert – vor allem aufgrund der Unsicherheit auf den Versorgungsmärkten und den strapazierten Lieferketten.
In konkreten Zahlen liest sich das so: Die Menge der in Deutschland produzierten Kunststoffe stieg im vergangenen Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 17,2 Prozent auf 21,3 Mio t. Der im In- wie im Ausland erwirtschaftete Umsatz wuchs sogar um ein Drittel auf 31 Mrd EUR. Dieses Plus resultierte nach Angaben von Plastics Europe zu gleichen Teilen aus dem Mengenwachstum und gestiegenen Preisen, die oft an die Verarbeiter hätten weitergegeben werden können. Gestiegen ist auch die Zahl der Mitarbeiter in der kunststofferzeugenden Industrie, und zwar von 53.400 im Jahr 2020 auf 54.350 im vergangenen Jahr. Zobel forderte die Politik auf, ihre Agenda im Umgang mit Russland neu zu priorisieren: "In Krisenzeiten gilt es, zuallererst Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern."