Muss den Gürtel deutlich enger schnallen: CEO Sameer Bharadwaj (Foto: Orbia Advance)
Die Nachricht, dass der mexikanische PVC-Konzern Orbia Advance (Tlalnepantla / Mexiko) den Bau der neuen großen PVC-Anlage in den USA ausgesetzt hat, stellt nur die Spitze des Eisbergs dar. Wie CEO Sameer Bharadwaj während der Analystenkonferenz zu den Zahlen für das vierte Quartal 2023 darlegte, wurde die Entscheidung getroffen, weil man auch für die kommenden zwei bis drei Jahre kaum auskömmliche Preise für das Polymer und auch keine Erholung der für PVC wesentlichen Baukonjunktur erwartet. Investitionen fließen deshalb vor allem in Batteriematerialien wie PVDF in Zusammenarbeit mit Syensqo (der früheren Solvay) sowie LiPF6, von denen man sich bessere Margen verspricht.
„Die Schwäche in den weltweiten Bau- und Infrastrukturmärkten – insbesondere in China – hat zu signifikanten PVC-Exporten aus dem Land geführt“, erläuterte Bharadwaj. Diese wiederum hätten das internationale Preisgefüge in Mitleidenschaft gezogen und die Notierungen gedrückt. Die Folge ist, dass der Konzern Investitionen in Ausweitungen der PVC-Kapazitäten auf unbestimmte Zeit auf Eis legt. Gleichzeitig schließt Orbia noch innerhalb dieses Jahres die kleinere US-Produktion von PVC-E in Pedricktown, New Jersey.
Im vergangenen Jahr hat Orbia – in Europa vertreten mit Vestolit (Marl) – einen Umsatz von 8,2 Mrd USD (7,6 Mrd EUR) erwirtschaftet. Das ist ein Minus zum Vorjahr von 15 Prozent, das zu annähernd gleichen Teilen auf den Preisverfall wie auch sinkende Absatzvolumina zurückgeführt wird. Das Ebitda gab stärker nach, um fast ein Viertel auf 1,46 Mrd USD.