Wer Bestelltes nicht abruft, soll zahlen: Novares-CEO Pierre Boulet (Foto: Novares)
Die Krise auf dem Automobilmarkt lässt den ersten Zulieferer zu bis dato unvorstellbaren Mitteln greifen: Der französische Kunststoffverarbeiter Novares (Paris / Frankreich) will von seinen Kunden aus dem Automobilsektor Kompensationszahlungen in zweistelliger Millionenhöhe wegen bestellter, aber nicht abgerufener Teile fordern. Dies kündigte Novares-CEO Pierre Boulet vor wenigen Tagen an.
Seit Jahresbeginn hätten die OEMs aufgrund von Chipmangel in mehr als 2.000 Fällen ihre Produktion gestoppt, ohne Novares darüber frühzeitig zu informieren, begründete Boulet die Maßnahme. Die Kurzfristigkeit der Stornierungen habe dazu geführt, dass die Lagerbestände von Novares gewaltig angewachsen seien. „Wir können nicht das finanzielle Risiko für die Geschäftsmodelle unserer Kunden tragen“, betonte Boulet, der seine Forderungen gleichwohl zunächst einmal in Gesprächen und nicht direkt vor Gericht durchsetzen will.