Derzeit sieht es danach aus, als würde in Großbritanniens größtem Containerhafen Felixstowe bald der Bär tanzen (Foto: PantherMedia/ aliceinwonderland2020)
Die Situation in englischen Häfen spitzt sich zu: Bereits zu Beginn der Ferienzeit war der Notstand in Dover ausgerufen worden – ausgelöst von Touristenmassen und den sich anschließenden Staus. Kurz darauf verkündeten die Hafenarbeiter aus Felixstowe ihre Streikbereitschaft, nachdem die Arbeitgeberseite 7 Prozent mehr Lohn angeboten hatte. Denn das käme nach den letztjährigen Aufschlägen von 4,5 Prozent und einer erwarteten Inflationsrate von 13 Prozent einer Reallohnminderung gleich. Mittlerweile machen die Arbeiter in Felixstowe Nägel mit Köpfen: Acht Tage soll der angekündigte Ausstand zwischen dem 21. und 29. August dauern. Die Kollegen in Liverpool werden wohl folgen.
In Deutschland sorgen das anhaltende Niedrigwasser und die dadurch geminderte Beladung der Frachter noch immer für Probleme in der Binnenschifffahrt. Stellenweise liegen die Pegelstände des Rheins auf einem neuen Rekordtiefstand wie in Emmerich oder sind nur noch wenige Zentimeter von historischen Tiefständen entfernt. Am Mittelrhein musste der Schifffahrtsbetrieb zwischenzeitlich sogar eingestellt werden, allerdings war nicht das Niedrigwasser der Grund, sondern der Maschinenschaden eines Güterschiffs.
Umwege müssen Frachterkapitäne auf der anderen Seite des Erdballs in Kauf nehmen. Die chinesischen Militärübungen um Taiwan wollen weiträumig umfahren werden, was derzeit zu etwa einem halben Tag Verspätung auf dieser wichtigen Route führt. Experten des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) glauben allerdings, dass die Störung den Handel mit Deutschland wohl nicht beeinträchtigen wird.