Pfeif’ auf die Konjunktur: Alle Räder stehen still, wenn des Lokführers starker Arm es will (Foto: Panthermedia/Ingeborg Knol)
Das Durcheinander in der Logistik und damit in den Versorgungsketten hält die Weltwirtschaft weiter in Atem. Doch die Lage scheint sich noch weiter zuzuspitzen, denn nun droht auch noch ein Streik der Lokführer, den Güterzugverkehr in Deutschland zum Erliegen zu bringen. Deshalb arbeiten wohl die meisten Chemieunternehmen bereits mit Hochdruck an alternativen Verbringungs- und Annahmemöglichkeiten, oftmals über private Bahnanbieter und besonders über die Absicherung mit ohnehin sehr knappen Lkw-Kontingenten.
Nicht nur Spediteure und Logistikexperten erinnern sich mit Schrecken an die massiven Bahnstreiks, die sich im Jahr 2014/15 über nahezu neun Monate hinwegzogen. Damals wurde nicht nur die Schienenlogistik in Deutschland lahmgelegt, sondern halb Europa sah sich im grenzüberschreitenden Verkehr vor enorme Probleme gestellt. Jetzt käme ein Streik zur absoluten Unzeit – und würde wohl volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe verursachen. Ökonomen rechnen damit, dass jeder Tag des Ausstands die sich ohnehin nur langsam von Corona erholende europäische Wirtschaft bis zu 100 Mio EUR pro Tag kosten würde.