Rien ne va plus: Doch vom Schiffbruch ist die Reedereibranche derzeit seemeilenweit entfernt (Foto: Pexels, Marc Coenen)
Generationen von BWL-Studenten haben gelernt: Konkurrenz belebt das Geschäft. In der Logistikbranche aber war dieses eherne Gesetz der Marktwirtschaft für etliche Jahre außer Kraft gesetzt. Warum, verrät der Blick zurück: Anfang der 2010er Jahre buhlten viel zu viele Logistiker um viel zu wenig Aufträge. Die Folge: ein ruinöser Preiskampf. Also schlossen sich im Jahr 2015 insbesondere die Reederei-Riesen wie Maersk, MSC, Hapag-Lloyd oder auch Cosco und CMA CGM zu Allianzen zusammen. Kryptisch klangvolle Verbünde wie „2M“, „The Alliance“ oder auch „Ocean Alliance“ entstanden. Aus Konkurrenten wurden Kollegen.
Die Wettbewerbsbehörden schauten dem Treiben – auf Geheiß der einzelnen Staaten, aber auch der transnationalen Organisationen – weitestgehend untätig zu. Das Credo lautete: Hauptsache, der Warenverkehr läuft, und unsere Unternehmen können miteinander Handel treiben. Vorige Woche nun kündigten MSC und Maersk an, ihre auf zehn Jahre Laufzeit angelegte 2M-Allianz zum Januar 2025 enden lassen zu wollen. Sind die Reedereien bescheiden geworden, oder ist den Wettbewerbsbehörden die Hutschnur gerissen? Wahrscheinlich weder noch. Auf eigene Faust und alleinige Rechnung, so dürfte das simple ökonomische Kalkül hinter der Entscheidung lauten, lässt sich mittlerweile mindestens so viel Geld verdienen wie im Verbund. Der auf Ex- und Importe angewiesenen Petrochemie- und Kunststoffindustrie dürften daher in Sachen Logistikkosten weiterhin harte Zeiten bevorstehen.