Eine Sendung per Bahnfracht zu befördern, dürfte um Ostern herum zum Vabanque-Spiel werden (Foto: Panthermedia/Ingeborg Knol)
Man kann der Bahn und auch den italienischen Gewerkschaftern sicher einiges vorwerfen – aber nicht, dass sie keinen Riecher für den rechten Zeitpunkt haben. Während alle Welt – ausschließlich transportseitig wohlgemerkt – auf das in den Abwehrkampf gegen die Omikron-Variante verstrickte China blickt, plant hierzulande die Bahn Bauarbeiten auf wichtigen Frachtstrecken. Beinahe gleichzeitig wollen italienische Beschäftigte im Transportwesen in großem Stil die Arbeit niederlegen.
Den Güterverkehr in Europa und besonders in Deutschland erwarten also in den nächsten Wochen erhebliche Probleme. Auf der so wichtigen Bahnfrachtstrecke von den Niederlanden bis in die Schweiz werden Teilstrecken bei Mannheim, Karlsruhe und Freiburg wegen Bauarbeiten gesperrt. Umleitungsstrecken sind vorgesehen, aber regulär soll der Güterverkehr erst wieder ab dem 25. April laufen.
Die Gewerkschaft Cobas hat derweil in Italien zu einem ganztägigen Nationalstreik im Transportwesen am 22. April aufgerufen. An diesem Tag endet das Energie-Hilfspaket der Regierung in Rom. Betroffen von dem Streik: Flughäfen, Bahnfern- und -regionalverkehr, Autobahnen und auch Häfen. Als wären die ungewollten Engpässe in der Lieferkette nicht schon völlig ausreichend.
Nervosität also allerorten, auch in der Containerlogistik zu See. Die strenge Null-Covid-Politik in China führt vermehrt zu Autobahnschließungen, weil nur so die Lkw-Fahrer zu kontrollieren sind. Denn diese sind zu einer Quarantäne von zwei Wochen verpflichtet, sofern sie eines der Hochrisikogebiete betreten. Egal, ob sie sich angesteckt haben oder nicht. Das wird wohl zu allerlei fantasievollen Umwegen führen. Mit solchen Maßnahmen werden nicht nur die Hafenstaus von Landseite verschärft, es führt auch zu immer mehr verschobenen oder ganz annullierten Abfahrten der Containerriesen.