Als regelrechten Boom kann man die Investitionen der vergangenen beiden Jahre in das chemische Recycling von Kunststoff- und – in geringerem Umfang – auch anderen Abfällen noch nicht bezeichnen. Dennoch gelten die Technologien – von der Pyro- und Thermolyse über die Solvolyse bis hin zum enzymatischen Recycling – als einer der Hoffnungsträger, um Kunststoffe mittelfristig kreislauffähig zu machen. Zu beobachten ist dabei, dass in Europa, wo mechanisches Kunststoffrecycling bislang führend ist, die meisten Anlagen auf den Weg gebracht werden. Dagegen sind die größeren Anlagenprojekte vielfach in Nordamerika angesiedelt, wo mechanisches Recycling traditionell einen erheblich geringeren Stellenwert hat. Die Frage ist: Kann Pyrolyseöl eine Alternative zu Naphtha sein?
Weltweit laufen laut der KI-Datenbank „Polyglobe“ zurzeit 20 Anlagen aller Größenordnungen vom Pilotprojekt über die Demonstrationsanlage bis hin zu wenigen bereits kommerziell genutzten Linien. Vornehmlich eingesetzte Technologie ist die Pyrolyse, einige wenige setzen auch auf Lösungsmittel, Enzyme oder die Vergasung.
Mit 15 Anlagen ist die Mehrzahl dieser Werke in Europa angesiedelt, Nordamerika folgt mit 4 Anlagen und Asien mit 1 Linie. Bis 2028 sind nach heutigem Stand weitere etwa 45 Anlagen in verschiedenen Stadien der Planung und Finanzierung. 31 davon sollen in Europa entstehen. Zu den größten kommenden Einzelprojekten hierzulande gehören Anlagen von Neste und OMV, in den USA sind es ExxonMobil und Brightmark. Dies berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg) im aktuellen Online-Report.