Die Ikarus-Hybris von Unternehmen im weltweiten PET-Markt hat offenkundig ein weiteres Opfer gefunden. Nach den Zusammenbrüchen der spanischen La Seda in den Jahren 2013/14 und der italienischen M&G Group (2017) hat es nun die indische JBF Industries (Mumbai, Maharashtra / Indien) getroffen.
Der Petrochemie-Arm der Gruppe in Indien ging bereits Mitte 2022 in die Insolvenz und wurde im späten Frühjahr 2023 nach langen Bemühungen von der Gas Authority of India Ltd (GAIL, Neu-Delhi / Indien) per Übernahme aufgefangen.
Nun spitzt sich auch die Lage am europäischen Standort der Gruppe im belgischen Geel zu. Dort betreibt JBF seit 2014 zwei PET-Linien im Downstream der – damals von BP, heute von Ineos betriebenen – großen PTA-Produktion am Standort. Offensichtlich sind die finanziellen Ressourcen der Gesellschaft zu gering, um die herrschende Nachfragekrise zu überbrücken. Nach Abstellung zunächst auch der zweiten Linie kam Ende Oktober die überraschende Kehrtwende: Die zweite Linie werde weiter betrieben, „um die Kunden zu bedienen“. Allerdings nur dann, wenn man „akzeptable Vorproduktpreise" erzielen könne. So bleibt es wohl dabei: Derzeit stehen knapp 10 Prozent der europäischen PET-Erzeugungskapazitäten vor einer ungewissen Zukunft.