Indien hat sich im vergangenen Jahrzehnt zum drittgrößten Öl-Verbrauchsland der Welt und einem gewaltigen Ölproduzenten gemausert. Rund 85 Prozent seines Rohöl-Bedarfs importiert das Land, davon im Jahr 2023 etwa 50 bis 60 Prozent von OPEC-Staaten, vor allem aus dem Nahen Osten. 30 bis 40 Prozent stammen aus „Eurasien“, dazu gehören neben Russland auch Staaten wie Kasachstan und Aserbaidschan. Wo Öl und Gas verarbeitet werden, entstehen auch die Grundstoffe für die Petrochemie und deren polymeren Werkstoffe.
Folgerichtig hat Indien im vergangenen Jahrzehnt die Produktion monomerer Grund- und Zwischenmaterialien nahezu verdoppelt. Dasselbe gilt für werkstoffliche Polymere. Damit steht das Land heute bereits auf Augenhöhe mit Südkorea und Saudi-Arabien. Doch das ist erst der Anfang. Der bengalische Königstiger setzt zum Sprung an: In den nächsten fünf Jahren stehen in Indien massive Ausbauten in Petrochemie und Polymerproduktion auf dem Plan. Einige sind gar schon im Gange. Im Jahr 2029 wird das Land Südkorea und Saudi-Arabien hinter sich lassen und sich auf Augenhöhe mit der gesamten EU den US-amerikanischen Zahlen nähern. Im Mittelpunkt der Pläne stehen die beiden großen Massenkunststoffe PE und vor allem PP.