Abfackeln darf sich nicht mehr lohnen: Konjunkturforscher fordern höhere Gaspreise (Foto: iStock/Hazlan Abdul Hakim)
Nur eine drastische Erhöhung der Gaspreise wird die Unternehmen in Deutschland dazu motivieren, ihren Energieverbrauch zu senken und ihre Effizienz zu erhöhen. Mit dieser These ist eine Gruppe von renommierten Wirtschaftswissenschaftlern und Konjunkturforschern nun an die Öffentlichkeit gegangen. In einem Gastbeitrag für die „F.A.Z.“ schreiben unter anderem der Präsident des ZEW–Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW, Mannheim), Prof. Achim Wambach, sowie Prof. Gabriel Felbermayr vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wien / Österreich), dass Energiespar-Apelle an die Industrie nicht ausreichten, um sich mittelfristig von Gasimporten aus Russland unabhängig zu machen. Stattdessen solle die „Lenkungswirkung der Preise“ genutzt werden. Konkret sprechen die Wissenschaftler von einem Anstieg des Gaspreises auf 300 EUR/MWh, das entspräche einer Verzehnfachung gegenüber dem Vorkrisenniveau.
„Gewiss sind die Preissteigerungen für die Nachfrager schmerzhaft, teilweise sogar existenzgefährdend“, konzedieren die Konjunkturforscher, doch erst „wenn die Preise sich frei bewegen können, werden die Unternehmen überlegen, wieviel Gas sie wirklich brauchen. Sie werden dann von sich aus den Verbrauch drosseln und nur das nachfragen, was den Preis wert ist.“ In einer funktionierenden Marktwirtschaft müssten Unternehmen lernen, mit Preisunsicherheit und Preisschwankungen umzugehen. Diesen Risiken ausgesetzt zu sein, gehöre zur „unternehmerischen Freiheit“ dazu.