Ist es schon zu spät? Der Verband Plastics Europe Deutschland mit Hauptgeschäftsführer Ingmar Bühler (2.v.l.) und dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Ralf Düssel (re.) sehen Handlungsbedarf auch seitens der Politik (Foto: KI)
„Der kunststofferzeugenden Industrie geht es schlecht“, sagt Dr. Ralf Düssel, der Vorstandsvorsitzende des Verbands Plastics Europe Deutschland (Frankfurt). Das vergangene Jahr sei das zweite in Folge gewesen, in dem die Kunststoffproduktion Deutschlands merklich gesunken sei. Und ein Ende dieser Entwicklung sei nicht in Sicht. Die Produktion von Kunststoffen in Primärformen fiel laut dem Erzeugerverband 2023 um 15,3 Prozent. Darüber hinaus gaben die Kunststoffpreise um 5,3 Prozent nach. Insgesamt verzeichnete die Branche Umsatzeinbußen von 21,9 Prozent.
Die Kunststoff erzeugende Industrie kämpft mit widrigen Rahmenbedingungen. Generell entstehen neue Produktionskapazitäten bereits seit längerer Zeit eher in Asien und Nordamerika – so schrumpfte der Anteil Europas an der weltweiten Kunststoffproduktion in den fünf Jahren bis 2022 um 5 Prozentpunkte auf 14 Prozent, und auf diesem Niveau wird sich die Quote nach Einschätzung von Plastics Europe Deutschland wohl stabilisieren. Darüber hinaus leidet die aktuelle Nachfrage nach Kunststoffen unter der schwachen Weltwirtschaft. In Deutschland treiben zudem gestiegene Arbeitskosten und im Vergleich zu anderen Ländern nach wie vor hohe Energiepreise die Produktionskosten nach oben, was die internationale Wettbewerbsfähigkeit noch einmal deutlich schwächt. Plastics Europe Deutschland geht davon aus, dass das wirtschaftliche Umfeld angespannt bleibt. In Bezug auf die Produktion von Kunststoffen in Primärform erwartet der Verband daher eine Stagnation.