Gemischte Gefühle für 2022: VCI-Präsident Christian Kullmann (Foto: VCI/Frank Wiedemeier)
Keine Aussicht auf rasche Besserung: Eine gemischte Bilanz des ablaufenden Jahres 2021 hat Christian Kullmann, der Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI, Frankfurt am Main), bei der Abschlusspressekonferenz gezogen. Zwar habe sich die chemisch-pharmazeutische Industrie in den vergangenen zwölf Monaten in nahezu allen Produktionsbereichen positiv entwickelt, betonte der Verbandschef, der im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender beim Spezialchemiehersteller Evonik (Essen) ist. Gleichzeitig aber zogen die Kosten für Naphtha um 70 Prozent an, und auch zahlreiche andere Rohstoffe wurden um ein Vielfaches teurer als im Vorjahr.
Was die Erwartungen für 2022 angeht, zeichnet eine Umfrage des VCI unter seinen Mitgliedsunternehmen ein eher düsteres Bild: Die Geschäftslage habe sich in den vergangenen Monaten eingetrübt, berichten etliche der befragten Unternehmen. Zwar fehlten keine Aufträge, aber die Engpässe bei Vorprodukten und in der Logistik hätten sich verschärft. Nach Aussagen von Kullmann mussten 35 Prozent der befragten Unternehmen aufgrund der Lieferkettenprobleme ihre Produktion drosseln, 10 Prozent haben Anlagen sogar vorübergehend stillgelegt. „Die Lage dürfte noch eine Weile kritisch bleiben“, betonte der VCI-Präsident.