Alles im Blick, alles im Griff? Die chemische Industrie steht vor einem ungewissen Jahr 2023 (Foto: Pexels, Artem Podrez)
Keine Entspannung zum Jahresende: Im Schlussquartal 2022 ist die Produktion der deutschen Chemieindustrie weiter zurückgegangen. Damit setzte sich der Abwärtstrend des Gesamtjahres fort. Wie der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie (VCI, Frankfurt am Main), Dr. Wolfgang Große Entrup, mitteilte, lag die Produktion im vierten Quartal 2022 – über alle Chemiesparten hinweg, aber ohne Pharma – fast 24 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bei den Polymeren lag das Minus bei 26,1 Prozent, bei Petrochemikalien sogar bei 35,8 Prozent.
Für 2023 gab der Chemieverband eine düstere Prognose ab: Demnach wird die Chemie-Produktion (ohne Pharma) um 8 Prozent schrumpfen. Auch beim Umsatz sieht der VCI für 2023 einen deutlichen Rückgang: -10 Prozent. Zugleich betonte Große Entrup, dass eine Prognose aufgrund „volatiler Rahmenbedingungen“ derzeit „mit hohen Risiken behaftet“ sei. Zugleich warnte er vor vorzeitiger Euphorie: Der Chemieindustrie fehlten die Aufträge, die Orderbücher leerten sich zusehends. Die Verkaufsmenge sei bereits um 5 Prozent zurückgegangen.