Untergangsstimmung in Plock: Was bis Jahresende dort entschieden werden soll, ist noch unklar (Foto: Orlen)
Die Liste der teils bereits belegten, teils noch untersuchten Vorwürfe liest sich, als sei der staatlich kontrollierte Petrochemiekonzern Orlen (Plock / Polen) in den Jahren zwischen 2016 und 2024 eine Art Selbstbedienungsladen gewesen. Da wurden unter der Hand Detektive beauftragt, um Oppositionspolitiker auszuspionieren, hochrangigen Managern werden Fehlverhalten, Untreue, Scheinbeschäftigung und Korruption vorgeworfen, es geht um Unregelmäßigkeiten bei den Aufträgen für den Bau des Crackers „Olefins 3“ sowie die unrechtmäßige Freigabe strategischer Treibstoffreserven. Im Zuge dessen steht auch der Crackerneubau in Plock auf der Kippe.
Orlen hatte nach dem Regierungswechsel in Warschau und dem Rauswurf seines CEOs Daniel Obajtek eine interne Untersuchung in Auftrag gegeben und dabei mit der Staatsanwaltschaft zusammengearbeitet. Deren erste Ergebnisse liegen nun vor. Die für die Kunststoffwelt bedeutsamste Nachricht dürfte den Cracker in Plock betreffen. Für diesen liegen drei mögliche Szenarien auf dem Tisch, vom vollständigen Aus über die Verkleinerung des Vorhabens bis hin zum Baustopp, bis die makrökonomischen Faktoren günstiger sind. Im Dezember soll eine Entscheidung fallen.