Streikdrohung als Preistreiber: Die Reedereien erhöhen schon mal prophylaktisch die Frachtraten (Foto: Pexels, Martin Lopez/mediocrememories)
Seit Wochen kennen die Frachtraten im Schiffsverkehr von Asien nach Europa eigentlich nur eine Richtung: abwärts. Mittlerweile sind die Preise auf ein so niedriges Niveau gesunken, dass sich für deutsche Verarbeiter der Import von größeren Mengen Material aus Fernost wieder rechnet. Der Preisverfall im Welthandel freut die Im- und die Exporteure von Kunststoff. Den Reedereien treibt die Baisse jedoch die Sorgenfalten auf die Stirn. Daher kommt es ihnen zupass, dass in den Häfen an der US-Ostküste ein Ausstand des Betriebspersonals droht. Wo gestreikt wird, wird nicht geschafft.
Bislang sind die Streiks in den US-Häfen nur ein latentes Risiko für den Welthandel. Doch die Reedereien preisen es schon einmal prophylaktisch ein: So steigen die Frachtraten für die Passage von Nordeuropa an die US-Ostküste in dieser Woche um mehr als 10 Prozent. Denn es könnte ja sein, dass ein Ausstand der Hafenarbeiter das hochfrequente Hin und Her der Frachter zwischen Alter und Neuer Welt aus dem penibel geplanten Takt bringt und den Warenstrom unterbricht.