Idylle trotz Corona-Stau: der Hafen von Yantian (Foto: Yantian Port Authority)
Von Planung und Steuerung kann derzeit im weltweiten Warenhandel keine Rede sein. Vielmehr beherrschen Chaos, verzweifeltes Löcherstopfen und Willkür den Alltag. Nur mit ungeheurem Engagement auf allen Seiten kann das momentane Logistik-Desaster vielleicht noch gestoppt werden, bevor es zur globalen Apokalypse am Frachtmarkt mutiert. Dazu gehören Troubleshooting-Ideen wie etwa, Teile des Hamburger Hafens und Rotterdam nicht anzulaufen und auf Wilhelmshaven und Bremerhaven auszuweichen. Auch den viertgrößten Containerhafen der Welt im chinesischen Corona-Hotspot Yantian nicht anzufahren, damit sich dort nicht ein noch größerer Frachterstau bildet, gehört zu den Notmaßnahmen. Ob diese Steuerungseingriffe sich als wirklich wirksam erweisen werden, ist freilich noch unklar.
Zurzeit lässt sich nur konstatieren, dass Verspätungen, Umleitungen und Ausfälle weiter zunehmen. Dabei startet die absolute Hochsaison der Containerschifffahrt erst Ende August. Mehrere Carrier haben für den Spätsommer bereits zusätzliche Aufschläge für Container angekündigt. Wer eine Begründung erbittet, bekommt einen betriebswirtschaftlichen Vortrag über den Markt und die Einflüsse von Angebot und Nachfrage zu hören. Mit anderen Worten: „Weil wir es können!“