Saure Äpfel: Recycler müssen sich gerade entscheiden, in welchen sie beißen wollen (Foto: Pexels/Mali Mäder)
Jetzt beginnt für Recycler das Rechnen mit spitzem Bleistift: Ist es sinnvoller, Anlagen ganz abzuschalten und das Personal nach Hause zu schicken – oder ist der Verlust unter dem Strich geringer, wenn die Linien zumindest zum Teil ausgelastet werden? Und wie lange reicht in beiden Fällen das Finanzpolster für die Fixkosten: ein halbes Jahr oder weniger?
Das skizzierte Szenario ist kein Theaterstück und auch kein Scherz, sondern für einige Recycler von Standard-Thermoplasten bittere Realität. Zumindest zwei von ihnen haben sich für die Abstellung der Produktion entschieden. Entlassungen und Kurzarbeit sind die Folge. Insolvenz? Nicht ausgeschlossen.
Es sind vor allem zwei Entwicklungen, die am Geschäft knabbern: ein erheblicher Nachfragerückgang, der den einer normalen Urlaubszeit bei weitem übersteigt, und die horrenden Kosten für den Anlagenstrom.
Von nur 20 Prozent des für die Jahreszeit üblichen Auftragsvolumens berichtet der Geschäftsführer eines der Unternehmen, der namentlich nicht genannt werden möchte. Vor allem Hersteller von Baufolien und Müllsäcken aus Polyethylen riefen keine Rezyklate mehr ab, heißt es. Aufträge wurden teils zur Gänze storniert und teils weit ins kommende Jahr verschoben.