Wartet schon: Über der deutschen Wirtschaft kreist immer bedrohlicher der Pleitegeier (Foto: Pexels, Brett Sayles)
Die schwierige Wirtschaftslage setzt vielen Unternehmen zu. Hohe Energie- und Materialkosten sowie die inflationsbedingt gebremste Kauflaune der Verbraucher nagen an der Profitabilität. Immer öfter drohen Unternehmen daher, in die Pleite zu schlittern. „Nach Jahren sinkender Insolvenzzahlen hat sich der Trend gedreht“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, der bei Creditreform (Neuss; ) den Bereich Wirtschaftsforschung leitet.
Der Dienstleister für Forderungsmanagement registrierte im ersten Halbjahr 2023 rund 8.400 Unternehmensinsolvenzen. Das waren 16,2 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (7.230 Fälle). Das ist laut Creditreform die höchste Zuwachsrate seit 2002. Trotz des signifikanten Anstiegs sehen die Experten darin aber keine „Insolvenzwelle“. Eher, so heißt es, pendele sich die Zahl der Insolvenzen auf das volkswirtschaftlich übliche „Normalmaß“ ein: Denn nicht nur die Konjunktur bereite den Unternehmen Schwierigkeiten: „Für viele Betriebe werden die großzügig verteilten Staatsgelder der Vergangenheit zum Bumerang“, berichtet Hantzsch. „Die Rückzahlungen der Hilfen und teils verschleppte Anpassungen des Geschäftsmodells führen bei dauerhaft steigenden Zinsen in die finanzielle und wirtschaftliche Sackgasse.“