Der Wilde Westen scheint inzwischen auch so etwas wie ein Exportgut zu sein (Foto: PantherMedia/mj0007)
Der Vorwurf des Berliner Innensenators Andreas Geisel war wohl ein wenig voreilig. 200.000 für die Berliner Polizei bestimmte und bereits bezahlte FFP-2-Schutzmasken sollten von Beauftragten der US-Regierung auf dem Flughafen Bangkok beschlagnahmt worden sein. „Wir gehen im Augenblick davon aus, dass dies im Zusammenhang mit dem Ausfuhrverbot für Masken der US-amerikanischen Regierung steht", sagte Geisel und nannte das Vorgehen einen „Akt moderner Piraterie“.
Inzwischen ist Geisel zurückgerudert, weil die Hintergründe offensichtlich mehr als unklar sind. Sowohl die US-Regierung als auch der Maskenhersteller haben die beschriebenen Vorgänge dementiert -- ganz ausgeräumt sind die Vorwürfe aber nicht, wie französische Erfahrungen mit den USA belegen.
Eines aber ist klar: Derzeit ist man sich mehr denn je selbst der Nächste, insbesondere in der Zusammenarbeit von Staaten. Während die USA ein aus Kriegszeiten stammendes Uralt-Gesetz ausgegraben haben, um US-Unternehmen zu zwingen, möglichst ausschließlich für das eigene Land zu produzieren, haben Deutschland, Italien und Frankreich zumindest kurzfristig Lieferungen mit Medizinalgütern in die Schweiz blockiert. Inzwischen gibt es Ausnahmeregelungen, aber das Egoismus-Gschmäckle bleibt.