Wer mit gründlich-deutschem Blick die Shanghaier Kunststoffmesse „Chinaplas" betrachten will, den befällt wahlweise Unverständnis, Grausen oder nackte Panik. Jenseits jedweder Schallgrenze überladene Lkw, haufenweise überforderte Bediener von Durchleuchtungsgeräten – die übrigens auch an jeder U-Bahn-Station Bombenbauer en masse durchlassen würden – und Stolperfallen ohne Ende. Und doch Zeichen eines unbekümmerten Schwungs, dessen Hauch wir im Nacken spüren wie ein vorweg genommenes „Hab dich".
Dennoch war die Chinaplas 2016 vor allem eines: Ein Spiegel des Aufbruchs und der von Premierminister Li Keqiang mit „Made in China 2025" formulierten ehrgeizigen Ziele für die Modernisierung der Industrie. Dabei ist 2025 nur die erste Etappe – wie der wöchentliche Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg; ) in der aktuellen Ausgabe berichtet. Bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2049 soll sich die Volksrepublik zur führenden „Industrie-Supermacht" entwickeln. „Made in China" soll – nach dem Vorbild „Made in Germany" – dann nicht mehr für billige Massenware stehen, sondern für Qualität und Effizienz und das Ersetzen ausländischer Technologie-Importe durch eigene Innovation