Jahrelang hatten große chinesische Chemie- und Petrochemie-Konzerne vor allem ein Ziel: den rasant wachsenden heimischen Markt mit Rohstoffen zu versorgen. Das Wirtschaftswachstum brachte eine kaum zu bewältigende Nachfrage nach Chemieprodukten und Kunststoffen mit sich, die in Autos und Elektronik gebraucht werden. Seit aber der Heimatmarkt nicht mehr zweistellig zulegt, sucht die Regierung nach neuen Wegen für Wachstum. Und findet sie in Auslandsinvestitionen und Know how-Erwerb. Jüngstes Beispiel für das verstärkte Engagement im Ausland ist der Kauf des weltweit größten Kunststoffmaschinenbauers KraussMaffei durch den drittgrößten Petrochemie-Konzern China National Chemical Corporation (ChemChina, Beijing / China).
Investitionen in Höhe von 18 Mrd USD flossen im Jahr 2014 aus China in die 28 Staaten der Europäischen Union und machen diese nach Ansicht der Markt- und Rechtsberatungsgesellschaft Baker & McKenzie (www.bakermckenzie.com) damit zu einer der Top-Zielregionen. Obwohl die Summe in absoluten Zahlen noch immer klein ist – Ende 2012 repräsentierten chinesische Direktinvestitionen nach Eurostat-Zahlen nur gut 2 Prozent aller ausländischen Investitionen in Europa – meldet das Statistikamt allein zwischen 2010 und 2012 eine Verdreifachung.