Flucht nach vorn? CEO Martin Brudermüller verkauft die Anteile an den Xinjiang-Unternehmen (Foto: BASF)
„Wir wollten die laufenden Verhandlungen nicht stören“, erklärt ein Sprecher von BASF (Ludwigshafen) auf die Frage, warum in der Diskussion über mögliche Menschenrechtsverletzungen in China erst jetzt bekanntgegeben wurde, dass ein Rückzug aus den beiden kritisierten Gemeinschaftsunternehmen offenbar längst ausgemachte Sache ist. Bereits im vierten Quartal 2023 will der Chemiekonzern den Verkauf der Anteile an der BASF Markor Chemical Manufacturing und der Markor Meiou Chemical– beide mit Sitz in Korla in der autonomen Region Xinjiang – angestoßen haben.
Die Devestition soll demnach mit dem unlängst erhobenen Vorwurf der Menschenrechtsverletzungen an Uiguren nichts oder zumindest wenig zu tun haben. Jedoch, so bestätigt der Sprecher, „hat die Berichterstattung die Verhandlungen beschleunigt.“
BASF betont zwar, von möglichen Menschenrechtsverletzungen bei seinen beiden JVs nichts zu wissen. Dennoch räumt der Konzern nach einem offensichtlich kurzfristig angesetzten Gespräch mit Vertretern der Inter-Parliamentary Alliance on China (IPAC) ein, dass die Berichte nach der Recherche von „ZDF“ und „Spiegel“ „schwerwiegende Vorwürfe“ enthielten, die nicht mit den Werten von BASF vereinbar seien.