China stößt in der Automobilproduktion derzeit in die Lücken, die ihnen westliche Automobilbauer teils freiwillig, teils gezwungenermaßen überlassen. Gut möglich also, dass der Druck, der die westlichen Autobauer derzeit zur Zusammenarbeit nicht nur vor dem, sondern bereits im eigenen Haus zwingt, nichts weniger ist als der schleichende Niedergang einer der wichtigsten Industrien des Abendlandes. Im schlimmsten Fall könnte sich in der hiesigen Automobilzulieferung mit ihrer starken Kunststoff-Affinität die Geschichte umkehren – und Europa zur verlängerten Werkbank chinesischer OEMs werden.
Da sind zum einen die Werke westeuropäischer Automobilkonzerne in Russland, die im Zuge des Angriffskriegs auf die Ukraine aufgegeben wurden und mit denen die Russen selbst wenig anfangen können und die nun von chinesischen Fahrzeugherstellern genutzt werden.
Doch das ist nur der eine und kleinere Teil einer nachhaltigen Landschaftsveränderung im Automobilsektor, der auch zu einer Neuverteilung des Wohlstands führen dürfte. Die in Europa und auch den USA auf Importe batterieelektrischer PKW (BEV) aus China verhängten Strafzölle zwingen chinesische Autobauer nachgerade dazu, Produktionen in Europa und dessen Umgebung aufzubauen. Dies berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg) im aktuellen Online-Report.