„Um die europäische Automobilindustrie auch langfristig wettbewerbsfähig zu halten, braucht es nicht nur die dezidierte Konzentration auf ihre Stärken, sondern auch eine deutliche Beschleunigung der Anstrengungen.“ Das ist die Kernaussage eines McKinsey-Reports aus dem vergangenen Jahr. Die Kernfrage hingegen für die rund 17.300 Unternehmen der Branche in Europa dürfte sein: Was werden europäische Konsumenten künftig kaufen, europäische Fahrzeuge oder aber chinesische? Es gibt Beispiele aus der Vergangenheit anderer Industriesektoren mit erdrutschartigen Veränderungen – und ernsthaften Folgen insbesondere für Europa. Man denke nur an den Mobiltelefonmarkt, auf dem europäische Hersteller innerhalb von wenigen Jahren mehr als 90 Prozent ihres vorherigen Marktanteils verloren.
Einen Vergleich aus der jüngeren Vergangenheit könnte Dacia bieten: Die Renault-Billigmarke hat seit dem Marktstart 2005 mehr als 900.000 Fahrzeuge verkauft. 2023 erreichte die Marke 68.585 Zulassungen und damit einen Gesamtmarktanteil von 2,4 Prozent. Betrachtet man nur den Privatmarkt, kommt die Marke sogar auf einen Anteil von 5,5 Prozent, berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg; ) im aktuellen Online-Report.
Bei batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) vereinten Neuankömmlinge wie Nio, Tesla, und BYD zuletzt einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent, glauben McKinsey-Analysten. Die BEV-Modelle aller alteingesessenen Fahrzeugbauer zusammen erreichen gerade einmal 20 Prozent. Gleichzeitig haben Letztere seit 2002 – über alle Antriebsarten betrachtet – gut ein Viertel ihres Marktanteils eingebüßt, die Neuen aber seit 2017 rund 8 Prozentpunkte hinzugewonnen.