Im Mai 2023 drückten der Rückgang der C3-Referenz (-15 EUR/t) und die schwache Nachfrage die Preise für Polypropylen auf den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Die Compounds verbilligten sich ebenfalls, aber hier war das Preisniveau Ende 2022 schon einmal etwas niedriger. Die Nachfrage litt unter der allgemeinen Bedarfsschwäche sämtlicher Abnahmebereiche, angefangen von den Lebensmittelverpackungen über die Konsumgüter bis hin zur Automobilindustrie. Für zusätzlichen Druck sorgten Produktionspausen aufgrund vieler Feier- und Brückentage im Mai sowie der Umstand, dass Verarbeiter durch die Bank in Erwartung auf weitere Preisreduktionen nicht mehr Mengen orderten als unbedingt nötig. Einkäufer handeln nach der Devise: Greife niemals ins fallende Messer.
Denn für Juni ist nach dem neuerlichen – diesmal sogar stärkeren – Rückgang der C3-Referenz (-80 EUR/t) ein weiterer Preisrutsch absehbar. Da die Nachfrage an der Schwelle zur einsetzenden Urlaubszeit mit Sicherheit schwach bleiben dürfte und Produzenten inzwischen auf recht üppigen Beständen sitzen, könnten die Preissenkungen erneut über die Monomerreduktion hinausgehen. Dreistellige Preisabschläge scheinen wahrscheinlich. Dies berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg) im aktuellen Online-Report.