An den nordamerikanischen Polymermärkten ging es im April 2022 zumeist nach oben. Ausnahme bildeten die Polyolefine. Polyethylen wurde im Rollover fixiert, da die Bestände ausreichend sind. Bei Polypropylen ist das leichte Minus wohl nur als kleine Verschnaufpause auf dem Weg nach oben zu interpretieren.
Der Rohstoffkomplex blieb angespannt. Rohöl und Erdgas sind durch den Krieg in der Ukraine bereits physisch knapp beziehungsweise es werden Lieferengpässe für die nächste Zeit befürchtet. Entsprechend werden die Commodities mit reichlichen Risikoaufschlägen gehandelt, was sich auch auf die nachgelagerte Palette an Vorprodukten auswirkt.
Die Nachfrageseite sieht hingegen in einigen Segmenten eine Belebung. Ein Baustein im Puzzle sind die stark anziehenden Konsumentenpreise. Die hohen Inflationszahlen bewegen Haushalte dazu, ohnehin anstehende Käufe – ob Auto oder Hausgeräte – lieber jetzt zu tätigen, als sie auf die lange Bank zu schieben. Erwartet wird ein spürbarer Nachfragerückgang im zweiten Halbjahr.
In nahezu allen Segmenten werden Erzeuger im Mai mit Blick auf die hohen Kosten wohl versuchen Aufschläge durchzusetzen. Die hohen Kosten, Wartungsarbeiten und Zuschlagstoff-Knappheiten sowie die vorgezogene Nachfrage bei den Endkunden dürften es vielen Verarbeitern schwer machen, dagegenzuhalten.