Die deutsche Kautschukindustrie ist mächtig unter Druck. Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WDK, Frankfurt) meldet, dass der Branchenumsatz 2019 gegenüber dem schon schwierigen Vorjahr um weitere 4,2 Prozent auf knapp 11 Mrd EUR schrumpfte. Dem konnten sich nur wenige Unternehmen entziehen, zum Beispiel jene im baunahen Bereich und Hersteller von Verbraucherprodukten. Speziell der Automobilbereich war dagegen sowohl im Reifensegment als auch bei technischen Elastomerprodukten arg von der drastisch gesunkenen Nachfrage betroffen.
Insofern waren die Voraussetzungen für das Jahr 2020 an sich schon ungünstig – und dann kam auch noch Corona. Deshalb wählt der WDK für seine Prognose 2020 erstmals drei Szenarien. Das „Best-Case"-Szenario unterstellt einen Produktionshochlauf im In- und Ausland schon seit Mai und geht von einem Umsatzrückgang um 9 Prozent aus. Das vom Verband derzeit erwartete „WDK"-Szenario berücksichtigt einen Produktionshochlauf im Inland im Mai und im Ausland im Juli, was zu einem Umsatzrückgang von 13 Prozent führen dürfte. Das „Worst-Case"-Szenario basiert auf einem Produktionshochlauf im Inland im Juni und im Ausland im September. Dann wird ein Rückgang um mindestens 15 Prozent erwartet.