Der Druck aus der Industrie wächst: Bundeskanzler Olaf Scholz (Foto: Bundesregierung/Trutschel)
Der Ton wird rauer: Nachdem Ende vergangener Woche die Präsidentin des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV, Berlin), Dr. Helen Fürst, der Ampelkoalition „gänzliche Unwilligkeit“ vorgeworfen hatte, verschärft nun auch der Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI, Frankfurt am Main), Dr. Markus Steilemann, den Ton. Laut einem Bericht der Tageszeitung „Augsburger Allgemeine“ schrieb der Verbandschef – im Brotjob CEO des derzeit von Übernahmegerüchten gebeutelten Chemiekonzerns Covestro – einen „Brandbrief“ an Bundeskanzler Olaf Scholz.
Darin fordert Steilemann den deutschen Regierungschef offenbar auf, bei der Kabinettsklausur in Meseberg „klare Führung zu zeigen und die drohende wirtschaftliche Schieflage zur Chefsache zu machen“. Deutschland habe „ganz massive strukturelle Defizite“, zitiert die Augsburger Allgemeine aus dem Brief. Die Unternehmen müssten finanziell entlastet werden, etwa durch einen Industriestrompreis. Wolle die Politik „Insolvenzen, Verlagerung, Stellenabbau und Gewinneinbrüche“ verhindern, müsse sie „den Glauben an den Standort wiederherstellen“, schreibt Steilemann an Scholz.