In der Kunststoffverwertung ist die richtige Qualität der Schlüssel zum Markterfolg. Obwohl das jeder Akteur im Alltag des Recyclings zu spüren bekommt, ist dieses Kriterium oft eine vernachlässigte Größe. So lautet das Fazit des Kolloquiums „Zukunft Kunststoffverwertung 2012 – Nachhilfe in Sachen Qualität", zu dem das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT, Oberhausen) und die BKV Beteiligungs- und Kunststoffverwertungsgesellschaft mbH (Frankfurt) am 5./6. September nach Krefeld eingeladen hatten. Die Politik wolle mit neuen Quoten und spürbaren Sanktionen gegensteuern, heißt es dazu in dem Kongress-Nachbericht.
Deutschland gilt oft als Vorreiter in der Kunststoffverwertung, doch Vorreiter muss kein Spitzenreiter sein, erklären die Veranstalter. „Hochwertiges Kunststoffrecycling ist eher schwieriger als einfacher geworden“, urteilt Dr. Dirk Textor, Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Kunststoffrecycling (bvse, Bonn). Einer der wesentlichen Gründe sei, dass die Akteure entlang der Wertschöpfungskette zu wenig kooperierten und sich Recyclingprodukte oder Ersatzbrennstoffe nicht ausreichend an den Bedürfnissen der Kunden orientierten. So arbeiteten heute die meisten Betreiber von Sortieranlagen im Auftrag der dualen Systeme und könnten ihre Fraktionen nicht mehr selbst vermarkten. Also gehe Masse vor Klasse, um noch kostendeckend zu arbeiten, so Textor. „Kunststoffverwertung ist im Markt angekommen und muss sich konsequenterweise auch den Spielregeln des Marktes beugen“, brachte es BKV-Geschäftsführer Dr. Peter Orth auf den Punkt.