„Energiekostenzuschläge“: unliebsame Überraschungen auf der Rechnung (Foto: Panthermedia/franckito)
Unter der Preisexplosion am Energiemarkt leidet auch die deutsche Kunststoffindustrie. Dramatisch steigende Produktionskosten lassen so manche Kalkulation zur Makulatur verkommen. Erzeuger wie Verarbeiter stehen daher vor dem Problem, bei langfristig vereinbarten Lieferverträgen die Konditionen an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen zu müssen. Wie soll das gehen? Eine Antwort auf diese Frage glauben jetzt einige Polymerproduzenten für sich gefunden zu haben. Sie erheben einen Energiekostenzuschlag und verlangen, je nach Sorte, von ihren Kunden rund 100 bis 300 EUR/t mehr.
Bei den Kunden sorgen die separat ausgewiesenen Zuschläge zunehmend für Unmut. Kritisiert wird dabei unter anderem, dass die Energiekosten bereits Bestandteil des vertraglich vereinbarten Referenzpreises seien – und es mithin im unternehmerischen Kalkulationsrisiko des Lieferanten liege, künftige Veränderungen bei den Kosten für Strom oder Gas von vornherein einzupreisen. In diesem Kontext wird häufig moniert, dass die niedrigen Energiepreise in den vergangenen Jahren auch nicht zu einer Rückerstattung der „Überzahlung“ geführt hätten.