Depressive Konsumenten: Die Inlandsnachfrage nach Kunststoffen hat in Russland stark nachgelassen (Foto: Pexels, Plato Terentev)
Ukraine-Krieg, Embargos und Sanktionen zum Trotz: Die russischen Polyethylen-Exporte in die EU sind in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 63 Prozent auf 136.000 t gestiegen. Auch die Ausfuhren von Polypropylen nahmen zu, und zwar um 43 Prozent auf 196.000 t. Die Zahlen gab das staatliche Statistikamt Rosstat (Moskau / Russland) jetzt bekannt. Die Behörde erklärt die gestiegene Nachfrage mit der Angst europäischer Kunden, nach Inkrafttreten der EU-Sanktionen gegen die Einfuhr von chemischen Produkten aus Russland Mitte Juli von der Materialversorgung abgeschnitten zu sein.
Zudem auffällig: Eine große Menge Kunststoffe exportiert Russland in die Türkei und damit in einen Staat, dessen politische Führung gegenüber den Kriegsverbrechern aus dem Kreml eine bemerkenswert moderate Position fährt. Die russischen PE-Lieferungen in die Türkei stiegen im Zeitraum zwischen Januar und Juli 2022 um stolze 68 Prozent auf 82.000 t, die PP-Lieferungen nahmen nur leicht um 1 Prozent auf 93.000 t zu.