Für die europäischen PVC-Preise könnte in den kommenden Wochen die Talsohle erreicht sein. Darüber hinaus dürften die gesunkenen Notierungen auf steigende Preisniveaus in den USA und auch in Asien treffen. Damit beginnen sich stellenweise Arbitragefenster für Exporte europäischer Anbieter zu öffnen. Alles in allem wird für die Zeit nach der Sommerpause eine Bodenbildung erwartet. Manche sprechen sogar davon, dass die Preise für Europa absehbar steigen werden.
Preisgünstige Importe – wesentlich aus den USA –, die in den vergangenen Monaten unter anderem dazu beitrugen, dass sich die europäische Preisfindung für PVC deutlich von der Entwicklung beim Vorprodukt Ethylen abkoppelte, könnten spürbar dünner werden. Dazu tragen vor allem größere Ausfälle im US-Produktionsgefüge bei. Seit etlichen Wochen streiten sich der PVC-Produzent Shintech und dessen VCM-Lieferant Olin über eine verlängerte Wartung der VCM-Produktion und zurückgehaltene Zahlungen. In der Folge läuft die PVC-Erzeugung von Shintech seit mehreren Wochen nur mit halber Kraft.
Diese Mengeneinschränkung dürfte zwar kurzfristig noch keine Auswirkung haben, da auch auf dem US-Markt der Bedarf derzeit niedrig ist und die Exporte wegen der schwachen Nachfrage auch in anderen Teilen der Welt keine allzu großen Mengen binden. Schon jetzt zeichnet sich aber ein Erstarken der Baukonjunktur ab. Diese Gemengelage wird nicht nur den PVC-Preis in den USA in die Höhe treiben, sondern auch die bisher günstigen PVC-Exporte nach Europa unterbinden.