Noch wird zu wenig recycelt: Studie bemängelt polnische Mülltrennung (Foto: Pexels/Magda Ehlers)
Gleich von drei Seiten steht das Recycling von Kunststoffverpackungsabfällen in Polen unter Druck. Dabei sind zwei dieser Probleme zumindest teilweise hausgemacht. Auf der einen Seite schaffen es Recycler wegen derzeit hoher Energiekosten, aber auch generell unzureichender Mülltrennung nicht, genügend Rezyklatmengen für die Verpackungsindustrie bereitzustellen. Auf der anderen Seite sind die Verarbeiter nicht bereit, die höheren Kosten für (lebensmitteltaugliche) Rezyklate zu zahlen und beziehen stattdessen vielfach lieber Neuware oder russische Off-Spec-Materialien.
Von seinen Recyclingzielen ist Polen weit entfernt. Derzeit bestehen Kunststoffverpackungn nur zu 10 Prozent aus Rezyklat. Insgesamt wurden in Polen durchschnittlich rund 38 Prozent aller Kunststoffverpackungen recycelt. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 67 Prozent. Entscheidend ist dabei allein der Preis. Es wird zwar recycelt, höhere Kosten wollen die Abnehmer aber oft nicht bezahlen. Ursache sind die mangelnden Möglichkeiten zur Abfalltrennung. Gerade der Betrieb von Sortieranlagen ist aufgrund hoher Energiekosten oft unrentabel. Aufgrund von nahenden EU-Richtlinien dürfte der Preiskampf am polnischen Kunststoffmarkt aber zukünftig zumindest ein wenig mehr in den Hintergrund rücken und die Nachfrage nach hochwertigen Rezyklaten steigern – auch aus dem Ausland.