Grüne Meeres-Mobilität: ein atomangetrieber US-Flugzeugträger (Foto: PantherMedia, Bloodua)
Keine Frage: Ozeandampfer und Containerfrachter sind Dreckschleudern. Nach wie vor verbrennt das Gros der auf den Weltmeeren kreuzenden Schiffsflotte Schweröl und stößt gewaltige Mengen an klimaschädlichen Gasen und Rußen aus. Von den Seelenverkäufern, die unter den Flaggen dubioser Staaten fahren und noch ganz andere Schweinereien ins Meer verklappen, gar nicht zu reden.
Doch möglicherweise geht das fossile Zeitalter im Seehandelsverkehr demnächst zu Ende. Denn sowohl die staatliche China State Shipbuilding Corporation als auch die fünftgrößte Reederei der Welt Hapag-Lloyd denken bereits laut über den Bau und Einsatz atombetriebener Containerschiffe nach. Deren Vorteil: Der Antrieb der Pötte stößt kein CO2 aus.
Der chinesische Schiffbauer ist bereits über die reine Ankündigungsphase hinaus und hat den Entwurf eines Nuklearriesen mit Platz für 12.000 FEUs vorgestellt. Angetrieben werden soll das Ungetüm von einem sogenannten Thorium-Flüssigsalz-Reaktor, dessen Betrieb deutlich ungefährlicher und risikoloser sein soll als die technisch antiquierten Kernkraftwerke, die vor Jahrzehnten in die Flugzeugträger und U-Boote der USA, Russlands, Frankreichs oder Großbritanniens eingebaut wurden und dort seither mit sanftem Strahlen ihren dampfenden Dienst verrichten.
Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen räumte zwar unlängst ein, man werde vielleicht erst in zehn Jahren wissen, ob die Flüssigsalz-Reaktoren tatsächlich für den Einsatz in der Hochseelogistik taugten. Doch dass die Atomreaktoren einen „wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung“ leisten könnten, scheint in der Branche unstrittig zu sein.