Noch fahren sie auf der Elbe – die Binnenschiffe (Foto: HHLA, Modal3)
„Die Luft ist kühl und es dunkelt / Und ruhig fließt der Rhein“: Heinrich Heines „Lied von der Loreley“ mit seinem dramatischen Ende („Ich glaube, die Wellen verschlingen / Am Ende Schiffer und Kahn“) ist derzeit reine Utopie. Von einem ruhigen Fließen oder gar verschlingenden Wellen auf Deutschlands wichtigster Schifffahrtsstraße wie vor 200 Jahren kann aktuell keine Rede mehr sein. Die anhaltende Trockenheit lässt immer mehr Wasser verdunsten und führt zu reduzierten Kapazitäten. Einige Frachter können nur noch ein Viertel ihres eigentlich möglichen Volumens laden. Manche Unternehmen sprechen bereits davon, dass der Transport von Materialien wie Kokskohle und Eisenerz per Binnenschiff unwirtschaftlich zu werden drohe.
Das einzige, was derzeit steigt, sind die Kosten für den Transport der Güter. Medienberichten zufolge kletterte der Spotpreis für den Güterverkehr auf dem Rhein von etwa 20 EUR/t im Juni auf mittlerweile mehr als 100 EUR/t. Kein Wunder, dass einige Wirtschaftszweige bereits Existenznöte spüren. Denn wer nicht in der Lage ist, seine Frachtgüter zu erhalten, muss seine Produktion drosseln – wie es jüngst dem ohnehin schon gebeutelten Energiekonzern Uniper ging. Der fuhr seine Stromerzeugung zurück, weil die Steinkohle knapp wurde.