Referenten und hochkarätige Gäste aus Geschäftsführung und Management zahlreicher NRW-Kunststoffunternehmen waren sich schnell einig: Keiner kann und will die umfassenden Digitalisierungsprozesse stoppen, die auch vor der Wertschöpfungskette Kunststoff nicht Halt machen. Im Gegenteil: „Digitalisierung muss Chefsache sein und jetzt aktiv von uns allen gestaltet werden!", so Reinhard Hoffmann, Geschäftsführender Gesellschafter Gerhardi Kunststofftechnik und Vorsitzender des Vereins kunststoffland NRW in seiner Begrüßungsansprache.
Wie dies geschehen kann zeigten die Referenten Peter Barlog, BARLOG Plastics, Bastian Deck, AXOOM Solutions, Ralf Burghoff, Murtfeldt Kunststoffe, Bernhard Helbich, simcon kunststofftechnische Software, Bernd Jannack, Mayweg sowie Helge Hummel, KfW-Bankengruppe in ihren praxisorientierten Beiträgen beispielhaft auf. Unter der Leitung von Dr. Hermann Bach, Vorstandsmitglied von kunststoffland NRW, Covestro Deutschland erörterten anschließend Vertreter der mittelständischen Kunststoffverarbeitung, der Branchengewerkschaft IGBCE und des NRW-Wirtschaftsministeriums konkrete Herausforderungen der Digitalisierung und zeigten dabei Lösungsmöglichkeiten auf.
„Eine überaus spannende und anregende Veranstaltung mit einer lebhaften und kontroversen Diskussionsrunde über die nächsten notwendigen Schritte beim TOP-Thema Digitalisierung" – so das Fazit vieler Teilnehmer/innen. Großes Lob gab es auch für den Gastgeber Murtfeldt, einen der weltweit führenden Hersteller von Gleitprofilen, Ketten- und Riemenführungen, Kettenspannern und individuellen Maschinenteilen aus abriebfesten Gleitkunststoffen. Das langjährige kunststoffland-Mitglied informierte ausführlich über seine neuen Geschäftsmodelle mittels Additiver Fertigung und gewährte großzügig Einblicke in seine Produktion.
„Wer ist unter den Vorzeichen des 3D-Drucks in der Wertschöpfungskette unersetzlich? Was bringt heute und künftig den Mehrwert?", fragte Gastgeber Detlev Höhner, Geschäftsführer Murtfeldt in seiner Eröffnung das Publikum.
Von Praktikern für Praktiker
Kundenzentrierung und Agilität seien DIE Wettbewerbsvorteile mittelständischer Unternehmen – gerade auch im Kontext der Digitalisierung. Jetzt gelte es Risikobereitschaft zu zeigen, Bewährtes in Frage zu stellen und einfach einmal „Neues auszuprobieren", appellierte besonders Peter Barlog als Vertreter des Mittelstands eindringlich an seine Kollegen. Als mögliche Risiken wurden neben dem „gläsernen Lieferanten" und einer Stärkung des nachfragenden Kunden auch Wettbewerbsnachteile aufgrund kapitalstarker Mit-Wettbewerber identifiziert. Gerade hier läge aber auch eine Chance für die mittelständische Kunststoffindustrie, so Peter Barlog: Sie könne im Verbund auftreten und von der gemeinsamen Plattform kunststoffland profitieren, sei es beim konstruktiven Austausch über Handlungsnotwendigkeiten oder bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen.
Das Publikum blieb bis zum Veranstaltungsende hochkonzentriert, zahlreiche Teilnehmer/innen brachten sich ebenfalls engagiert in die Diskussion ein. Schon heute ist klar: Bei kunststoffland NRW steht das Thema Digitalisierung auch weiterhin ganz oben auf der Agenda.